Quelle:Google, Fotograph unbekannt
Während dieser ersten Weihnachtszeit in den British Midlands habe ich unbekannte Leckereien gekostet und fremde, neue Worte gehört.
Das war 1939. Mit meinen 7 Jahren habe ich mich verzweifelt bemüht zu verstehen, was von mir erwartet wurde, während mir die Gebrauchsanweisung fehlte.
Ich wurde überflutet mit neuen Wörtern und Umgangsformen. Ängstlich, unbeholfen und fasziniert versuchte ich mich einzufügen, während sich alle um mich herum mit Leichtigkeit und Anmut an die Spielregeln hielten.
In der Schule haben wir Weihnachtslieder gesungen, und ich erinnere mich immer noch daran, wie es war, als ich zum ersten Mal die melancholische Musik und die Worte hörte, die den Schmerz in meiner Seele beschrieben, den ich nicht ausdrücken konnte.
Mitten im öden Winter,
bei klirrend kaltem Wind,
die Erde hart wie Eisen,
das Wasser wie ein Stein, …
(Übersetzung nach Wikipedia)
Es war Kriegszeit, der Winter kalt und rau, Nahrung und Kleidung knapp und rationiert.
Stricken war nicht nur ein Hobby, sondern auch eine Notwendigkeit. Man benötigte Bezugsscheine für das fehlende Strickgarn. Da erlebte ich den britischen Einfallsreichtum, als wir alte handgestrickte Pullover aufgezogen und das Garn wieder zu Knäueln gewickelt haben.
Ich erinnere mich an Momente der Vertrautheit und an den gemeinsamen Arbeitsrhythmus. Dabei zog Tantchen den Faden aus einem getragenen Pulli, der auf ihrem Schoß lag und gab ihn rhythmisch weiter, sodass zwischen meinen ausgestreckten Armen ein Strang entstand. Es hat Spaß gemacht die Schichten wachsen zu sehen, was schließlich darin gipfelte, dass ein neues/altes Wollknäuel entstand. Ich hatte Freude daran, neue Fähigkeiten zu erlernen, indem ich entdeckte, wie man mit gerissenen Fäden umgeht, ihre Verbindung stark und haltbar macht, und wie ich mit den Nadeln, dem Garn und meinen ungeschickten Fingern jonglieren konnte.
Mitten in diesem öden Winter im Zweiten Weltkrieg gehörten wir zu einer Gemeinschaft von britischen Strickerinnen, die improvisierten, Socken, Schals und Hüte strickten und manchmal sogar aus zwei oder drei alten Pullis einen farbenprächtigen neuen machten.
‚Kann ein 500 Jahre alter Konflikt geheilt werden?‘ Foto: Thomas Cogdell
Thomas Cordell spricht bei der Buchveröffentlichung von ’Unity Through Repentance‘ ( ‚Einheit durch Buße‘) ; YouTube-Screenshot
Am Abend des 8. Juli nahmen George und ich an einer Bucheinführung in Austin (Texas) virtuell teil. An diesem Abend wurde das Buch ’Unity through Repentance -a pilgrimage to Wittenberg’ (‚Einheit durch Buße -eine Pilgerreise nach Wittenberg‘) von Thomas und Amy Cogdell der Öffentlichkeit vorgestellt.
Nie werde ich die berührende Atmosphäre vergessen, die uns selbst in Phoenix umhüllte, als Lieblingsklänge und -worte aus der Reise nach Wittenberg den Raum erfüllten.
Einführung zur Buchpräsentation. Hebräische Worte und Musik, YouTube-Screenshot
Gibt es vielleicht eine Verbindung zwischen dem Stricken während des Kriegs 1939 in Exhall (British Midlands) und der Einladung von Thomas an mich im Jahr 2022 bei seiner ersten Buchpräsentation in Austin (Texas) den Abschluss zu gestalten, während ich in Phoenix (Arizona) bin?
Diese alte Szene, wo Tantchen und ich bei der gemeinsamen Arbeit einen getragenen Pullover aufziehen, erinnert mich an all die Liebesgaben, die ich von Anderen erhalten habe bei meiner persönlichen Reise, um die Vergangenheit zu entwirren. Und sie erinnert mich daran, wie sehr wir einander brauchen!
So viele Male hat Thomas George und mich in der Eifel besucht. Durch seine Anwesenheit und durch die Art, wie er in die Geschichte eingestiegen ist und mit unseren deutschen Freunden Freundschaft geschlossen hat, bestätigte er das, was wir taten. Er betete mit uns und machte Fotos …
Müngersdorf, Foto von Thomas Cordell
Im Jahr 2010 fuhren wir drei nach Müngersdorf am Rande von Köln. Dort waren meine Eltern vor ihrer Deportation nach Chelmno in Polen inhaftiert.
Ich hob die gefallenen Blüten aus dem Gras auf und dieses Foto schenkt mir immer wieder Trost, wenn ich versuche, mich in ihre Todesqualen einzufühlen.
Gemünd 2010, Thomas’ Foto von George und mir auf der Brücke am Zusammenfluss von den beiden Flüssen Olef und Urft
Wenn ich auf dieses Foto schaue mit dem Licht und der Dunkelheit, sehe ich meine Heimatstadt in Schönheit getaucht, die von den Schatten der Vergangenheit gestört wird.
Und wie endete nun die hybride Buchpräsentation?
Oh, ich habe die letzten Worte aus ’Unity through Repentance’ (‚Einheit durch Buße‘) vorgelesen.
Nachwort zu ’Unity through Repentance’ (‚Einheit durch Buße‘)
Ich möchte schließen, indem ich den Aaronitischen Segen für uns alle bete:Für Diejenigen, die zusammen nach Wittenberg gereist sind und ganz besonders für uns alle, die wir gerade jetzt versammelt sind, ob persönlich oder virtuell. Denn ihr seid jetzt auch Teilnehmer bei dieser Reise.
Der Herr segne dich und behüte dich! Der Herr lasse sein Angesicht über dir leuchten und sei dir gnädig! Der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden! (4.Mose 6, 24-26 Elberfelder Bibel revidierte Fassung)