Adolf Hitler beim Überqueren der Olefbrücke in Gemünd, Eifel, auf dem Weg zur Festung Vogelsang am 20.
November 1936 | Foto aus: Das historische Gemünd von Markus Herbrand
Wir waren dort,
Lisbet, Hilde und ich.
Die Macht alter Fotografien.
Wir drei waren in Gemünd und der näheren Umgebung, als Hitler in die Stadt kam.
Lisbet und Hilde waren Teenager und ich war damals 4 Jahre alt …für jede von uns wurde das Leben unter dem Hakenkreuz-Symbol zerrissen.
Heute früh, nach fünf intensiven Tagen mit dem Erzählen der vergangenen 91 Jahre vor der Kamera, erscheint ungebeten eine andere alte Fotografie im Eingang meines iPads.
Vier Frauen, von links nach rechts … Ich, Hilde, eine Unbekannte, Lisbet (stehend)
Das Foto wurde vermutlich 2003, vor 20 Jahren, im Kurpark Hotel in Gemünd aufgenommen.
Ich erzähle die Geschichten von Lisbet und Hilde in ‚Meine Krone in der Asche‘.
Lisbet war unser mit im Haushalt lebendes Dienstmädchen, und sie hat mir ein sehr wertvolles Geschenk damit gemacht, dass sie ihre Erinnerungen an Amalie Zack, ihre Arbeitgeberin, ihre Freundin und meine Mutter, so viele Jahre später mit mir geteilt hat.
Sie brachte flüchtige Eindrücke vom Wesen und der Persönlichkeit meiner Mutter zu mir zurück, von denen bloße Erinnerungsfetzen geblieben waren.
Und Lisbet vertraute mir die Details ihrer eigenen Ängste und Verluste an.
Ich erinnere mich daran, auf den Eingangsstufen vom Kurpark Hotel in Gemünd gestanden und Hilde dabei zugehört zu haben, als sie den guten Ruf meines Vaters als vertrauenswürdigen Geschäftsmann beschrieb und anschließend von der Rückkehr ihres jüngeren Bruders aus dem Gefängnis erzählte, wo er wegen Verstoßes gegen ein Nazi-Gesetz gewesen war. Von dort kam er physisch und mental völlig am Ende seiner Kräfte und gebrochen zurück.
Hilde ist eine Künstlerin und schenkte mir das Gemälde, das sie als Antwort auf unsere Freundschaft kreiert hat mit der Andeutung auf die Quelle ihrer Inspiration.
Sie sprach von Worten aus dem Buch der Offenbarung, und ich werde an ein Gedicht im Buch der Psalmen erinnert, Psalm 45.
Hildes Geschenk
Warum einen Blog schreiben und lesen über 3 einfache Deutsche, deren Leben in einer weit entfernten kleinen deutschen Stadt vor so vielen Jahren umgestülpt wurde?
Ist das jetzt nicht eigentlich die Jahreszeit zum Feiern?
Verdirb nicht die Begeisterung, den Frieden, das Wohlwollen.
Ich wende mich den neuesten Nachrichten zu und sehe das Gesicht von Yaffa Adar, einer 85jährigen Jüdin, die nach 49 Tagen aus Gefangenschaft befreit wurde ……