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Die Kunst der Heilung
Letzten Monat hat uns Hannah Dailey besucht. Sie war nach Phoenix gekommen, um örtliche Holocaust-Überlebende für das Nationale Museum zum 2. Weltkrieg in New Orleans zu interviewen.
Ich schaute von meinem niedrigen Stuhl auf, der schräg vor den vollgepackten Bücherregalen steht, und sah ihr Gesicht zwischen Kamera und Mikrofon neben dem Laufband.
Hannah Dailey
Hannah hatte A Garland for Ashes (deutscher Titel: Meine Krone in der Asche) gelesen, sie hatte viele Fragen zu meiner Kindheit und die Unterhaltung war im Fluss.
Und dann bat sie mich den Vorfall mit der Schere zu beschreiben, ich schaute verwundert und sie sagte ‚Der Moment, als du Hitlers Bild in der Zeitung zerstochen hast.
Gefilmte Interviews mit spontanen Fragen erfüllen mich immer mit Beklommenheit. Meine Antworten entwickeln ein Eigenleben. Es gibt zu Recht eine Zurückhaltung. Wie kann ich wahrhaftig und freimütig sein und etwas von Wert sagen? Es gibt so viele Erinnerungen, ist dies ein aussagekräftiger Teil meiner Geschichte, um ihn zu teilen?
Hannah stellte diese ungewöhnliche Frage, und so erzählte ich in Kürze das Drama dieses Ereignisses, ohne viel darüber nachzudenken.
Und dann, ein paar Tage später, hat mir Laura Nathan sieben Probestücke von ihrer
Arbeit zur Illustration des Dokumentarfilms #8814 – drei stumme Fotos und 4 Videos mit Ton – zugeschickt und mich um Rückmeldung gebeten.
Laura hat sich mit einer einzigen Erinnerung beschäftigt … mit der, wo ich Hitlers Foto in der Zeitung zerstochen habe.
Ich bin zurückgeprallt von der Gewalt, schrieb Laura,
hört sich an wie ein Gewehr!
Und der Gedanke dämmerte mir,
ich muss wirklich tiefer über dieses Ereignis in meiner Vergangenheit nachdenken.
Welch ein Vulkan der Wut ist aus dem Herzen dieses kleinen Mädchens heraus gebrochen.
Wie hilflos war ich im Umgang mit dem Bösen gewesen, das meiner Familie und mir angetan worden war.
Was ist geschehen seit dieser Freisetzung von unterdrückter Wut?
Wie sind diese Wunden geheilt worden?
Und dann habe ich den neuesten Clip von #8814, der noch von David and Kathi Peters bearbeitet wird, geöffnet …. und ich staune über das Timing, dass sie sich mit dem Thema befassen, genau während meine Frage in der Luft hängt.
Wie sind diese Wunden geheilt worden?
In Arbeit
Und was hat Kintsugi mit meiner Geschichte zu tun?
Kintsugi ist eine japanische Kunstform, die Scherben von Getöpfertem nimmt und sie mit geschmolzenem Gold wieder zusammenklebt, sodass das wiederhergestellte Gefäß schöner und wertvoller ist als das Original.