Bahnhof Köln Deutz, alte Postkarte / Quelle: ansichtskartenversand
Manchmal erscheint die Vergangenheit nebulös, unwirklich und ohne Verbindung zur Gegenwart.
Letztes Jahr im Oktober bin ich mit beiden Beinen auf festem Boden gelandet an dem Ort, an dem ich gestartet war.
Wir waren in Deutschland, um meine Geschichte zu verfilmen, angefangen mit meinen ersten sieben Lebensjahren, und um uns auf die Lebensgeschichte meiner Eltern nach unserer plötzlichen Trennung am 24. Juli 1939 einzulassen.
Jetzt, wieder zurück in Phoenix, erlange ich neue Einsichten in die Vergangenheit, während ich, versunken in Gespräche und Orte, das Filmmaterial anhöre und anschaue.
Julian und ich | Foto von Wandalen Joassin
Julian und ich stehen auf dem Bahnsteig im Köln-Deutzer Bahnhof, überschattet von der Deportation seiner Großeltern und meiner Eltern.
Das Ende ihrer Reise Litzmannstadt (Lodz), Kulmhof (Chelmno) | Quelle: EL-DE-Haus Köln
Ein bedrückender Ort dieser Bahnsteig; wir fühlen beide das Gewicht der Vergangenheit und doch halten wir das Wunder fest, einander gefunden zu haben und gemeinsam so viele Jahre später am Abfahrtsort unserer Familien zu stehen.
Ernst und ich | Fotografie von Ryan Thurman
Wir sitzen im Gartenzimmer des St. Maria Heims für betagte Menschen in Köln, dem neuen Zuhause von Ernst, und erinnern uns daran zurück, wie wir uns begegnet sind; wie er mich mit Walter, dem pensionierten Chef der Kriminalpolizei der Stadt Köln bekannt gemacht hat.
Fünf Deutsche 2010 in Müngersdorf am Mahnmal für die dort internierten Juden von Köln. Walter ganz links
Walter nahm uns mit auf eine Tour zu jüdischen Orten wie in Müngersdorf, wo Juden festgehalten und dann zur Deportation zusammengepfercht wurden. Er hat uns über die Pflastersteine geführt, über die meine Eltern und Julians Großeltern auf dem Weg zum Bahnsteig in Köln Deutz geschritten sind.
Jetzt sind wir drei, Ernst, Julian und ich zurück in Köln, London und Phoenix, verbunden durch eine Verborgene Hand.